Für viele von uns ist der Verein und seine Geschichte ein untrennbarer Teil ihres Lebens geworden und ich denke, ein nicht Unwesentlicher. Die Erinnerung daran sollte bewahrt bleiben.

Dem dient auch diese Chronik, welche wir bestrebt sind, stetig fort zusetzen. Ich wünsche allen viel Freude beim Lesen und Erinnern an schöne Ereignisse, die waren, die sind und die auch in Zukunft sein werden.



Die Gründung


Am 14. Dezember des Jahres 1949 trafen sich in Zipsendorf, das damals noch eine eigene Gemeinde mit mehr als dreitausend Einwohnern war, die Angelfreunde Alfred Findeisen, Herrmann Knaack, Alois Mittelbach, Bruno Gdynio, Walter Günther und Arno Brückner im Gasthof Zipsendorf zur Gründung des Angelvereins Zipsendorf. Als ersten Vereinsvorsitzenden wählten die Mitglieder Sportfreund Alfred Findeisen. Diese Funktion übte er bis zum Jahre 1954 aus. Leicht war es nicht zu jener Zeit, vier Jahre nach Kriegsende und so stand wohl der Fang von Fischen zur Bereicherung des Speisezettels mehr im Vordergrund, als das sportliche Angeln.

Vom Braunkohlenwerk Zipsendorf erhielt die Gruppe als erstes Gewässer den gefluteten Tagebau Spora, ein damals schon attraktives Angelgewässer, zur Pacht. Leider ging uns dieses schöne Gewässer im Jahre 1976 durch einen Beschluss der damaligen DDR-Regierung an die Berufsfischerei verloren. Auch nach der deutschen Wiedervereinigung ist es uns nicht gelungen, dieses Gewässer wieder für unseren Verein zu erhalten. Leider ging uns dieses schöne Gewässer im Jahre 1976 durch einen Beschluss der damaligen DDR-Regierung an die Berufsfischerei verloren. Auch nach der deutschen Wiedervereinigung ist es uns nicht gelungen, dieses Gewässer wieder für unseren Verein zu erhalten. Mit der Gründung des Deutschen Anglerverbandes im Jahre 1954 wurde unser Angelverein Mitglied dieses Verbandes und ist es noch heute.


Die Anfänge


Die Entwicklung des Vereins vollzog sich in den folgenden Jahren stetig weiter. Neue Mitglieder kamen hinzu und auch neue Gewässer, wie der Grasteich Zipsendorf und die Schnauder, wurden angepachtet. Auch das Gewässer Schädegrube, welches heute leider nicht mehr existiert, wurde ein interessantes Angelgewässer unseres Vereins. Eine aktive Jugendgruppe bildete sich und Sportfreund Arno Brückner übernahm als Jugendleiter die Ausbildung der jungen Angler. Wöchentlich wurden auf dem Turnierplatz des Ernst-Grube-Stadions Trainingsstunden im Turniersport abgehalten, die reges Interesse fanden.

Auch an Meisterschaften im Turniersport beteiligten sich unsere Mitglieder aktiv und erfolgreich. Wer erinnert sich denn nicht gerne noch an unsere Erfolge bei den Kinder- und Jugendspartakiaden. Zwei der damals aktiven jugendliehen Mitglieder sind heute Vorstandsmitglieder unseres Vereins; Michael Kirsch und Andreas Kriesche; und der damalige Jugendleiter ist heute unser 1. Präsident. Aber auch beim Angeln gab es immer wieder schöne Stunden und gefreut hat man sich auch über einen kleinen Fang. Damals waren ja die großen Gewässer den Erwachsenen vorbehalten; die Kinder und Jugendlichen durften nur im kleinen Ziegeleirestloch in Brossen angeln sowie in der Schnauder. An allen anderen Gewässern „störten“ sie nur die alten Angler. Aber das tat ihrer Freude am Angeln keinen Abbruch. Erst 1965 änderte sich das und dann standen die Gewässer für alle Mitglieder offen.


Der Verein wächst


Trotz vieler Schwierigkeiten, sei es beim Fischbesatz oder dem Schutz der Gewässer vor Einleitung von Schadstoffen, was ja zur damaligen Zeit nicht so leicht war, haben es unsere Mitglieder immer verstanden ihren Verein und ihre Gewässer zu erhalten und zu verbessern. Unzählig sind die Arbeitsstunden, die dabei geleistet wurden. Was gab es nicht für Rückschläge; so wie im strengen Winter 1962/63, als viele Gewässer ausstickten oder auch das große Fischsterben 1968 in der Schädegrube, was, wie wir Jahre später erfuhren, auf die Einleitung von Abwässern zurückzuführen war. Gleiches passierte im Herbst 1970 mit dem Tagebaurestloch Spora, wo einfließende Silage ein großes Fischsterben verursachte. Das alles konnte unsere Angelfreunde aber nicht entmutigen und so fingen sie öfters von vorne an. Schön waren auch die gemeinsamen Vereinsfeste, von denen sich unser alljährliches Anglerfest als Tradition seit den 50er Jahren erhalten hat. Wer erinnert sich noch an die Geschichte mit dem Hecht bei einer Ausfahrt an den Elster-Saale-Kanal, der Andeas Kriesche an die Angel ging und der den damaligen Vorsitzenden noch kräftig in die Hand biss; oder auch der Wahnsinnsbarsch von 72 cm Länge, den Sportfreund Alois Mittelbach im gleichen Gewässer fing. Wer kennt noch die selbstgebauten Wenderollen vom Kasten, Fritz, einem bekannten Angler aus Wintersdorf , oder auch unseren unvergessenen Angelfreund Alfred Schmidt mit seinem Schäferhund, den er immer zum Angeln mitnahm, weil er selber sehr schwerhörig war, oder auch an die unvergesslichen Erzählungen von Herrmann Knaack über seine Zeit als Schiffsjunge bei der kaiserlichen Marine und seine Internierung in China am Ende des Ersten Weltkrieges. Es gab immer wieder schöne und unvergessliche Erlebnisse, an die man gerne zurückdenkt.


turbolente Zeiten


Zwischenzeitlich nannte sich unser Verein, betrieben von einem etwas übereifrigen Vorsitzenden, ein paar Jahre mal etwas anders. Aber das haben wir dann doch schnell wieder geändert. Mit der Eingemeindung von Zipsendorf in die Stadt Meuselwitz nannte sich der Verein dann Betriebsgruppe Aktivist Meuselwitz. Das blieb so bis zum Jahre 1990. Viel Wasser ist in all den Jahren die Schnauder hinuntergeflossen und manch guter Sportfreund hat sein Bestes gegeben um den Verein zu erhalten und voranzubringen. Viele Namen sind heute nicht mehr bekannt. Stellvertretend für alle stehen die jeweiligen Vereinsvorsitzenden:



1949 – 1954 Alfred Findeisen

1955 – 1961 Bruno Gdynio

1962 – 1969 Rolf Richter

1970 – 1971 Rolf Fahr

1972 – 1975 Erhardt Dathe

seit 1976 Karl-Heinz Bergner

für den AV Wintersdorf

1980-1990 Frank Herbig


Traditionen


Eine Tradition, die sich fast von Anbeginn gehalten hat, ist unser Anglerfest, das es seit den fünfziger Jahren gibt und welches auch heute noch für viele den Höhepunkt des Sportjahres darstellt.

Und auch die Wettkämpfe um den Gruppenmeister im Sportlichen Angeln sowie im Turniersport waren auch immer gerne besucht. Leider gibt es heute solcherart Wettkämpfe nicht mehr. Wir denken aber noch gerne daran zurück, denn nichts schweißte eine Gemeinschaft so zusammen, wie solche sportlichen Vergleiche. Gerade unser Verein hatte innerhalb des KFA Altenburg großen Anteil daran, dass die Wettkämpfe um die Kreismeistertitel oder auch die Kinder- und Jugendspartakiaden im Turniersport immer ein sportlicher Höhepunkt waren. Wer erinnert sich nicht mehr daran, als der „Icke“, der damalige KFA – Vorsitzende, in Altenburg ratlos da stand und heilfroh war, als wir mit unseren Mannschaften und mit unserer Ausrüstung anrückten.

Leider erfolgte die Anerkennung dieser Leistungen, gemäß den Gepflogenheiten der damaligen Zeit, nicht nach den tatsächlichen Leistungen, sondern nach anderen Kriterien. Das führte dazu, das unser Jugendleiter, der damals auch KFA – Jugendleiter war, die Konsequenzen zog und die KFA – Arbeit niederlegte. Fortan war er nur noch Jugendleiter seines Vereins und wurde 1976

Vorsitzender.


Der Neuanfang 1990


Nach der politischen Wende in der ehemaligen DDR stand auch für unseren Verein die Frage im Raum „ Wie weiter ? „. In Meuselwitz gab es ja bereits schon drei Angelvereine und da kam der Vorschlag des damaligen Wintersdorfer Vereins zum Zusammenschluss aller zur rechten Zeit. In der historischen Versammlung vom 19. 12. 1990 wurden aus beiden Vereinen ein gemeinsamer, anfangs unter dem Namen „ Deutscher Anglerverband Ortsverein Wintersdorf „. Kurz darauf folgte die Umbenennung in unseren heutigen Namen. Am 20. 10. 1992 vollzog man die Eintragung des Vereins in das Vereinsregister am Amtsgericht Altenburg Nummer VR 289. In den Vorstand des neuen Vereins wurden damals gewählt:


1. Vorstand Karl – Heinz Berger

2. Vorstand Sven Gadomski

Schatzmeister Karola Gadomski

Jugendwart Karsten Gerth

Gewässerwart Mischael Kirsch



zum 01. Jan 1995 löste sich der Angelverein Altenburg – Mitte als eigenständiger Verein auf und trat unserem Verein im gleichen Monat bei. Vieles galt es den neuen Bedingungen anzupassen. Hilfe gab es dabei durch die Partnerschaft zwischen den Gemeinden Wintersdorf und Zirndorf, wobei durch die Vermittlung des Wintersdorfer Bürgermeisters Thomas Reimann aktive Hilfe durch den Zirndorfer Angelverein geleistet wurde. Von großem Interesse war natürlich die Sicherung unserer Angelgewässer. Hier erhielten wir die Unterstützung des Angelfischereiverbandes Ostthüringen e.V., unserem neuen Landesverband, zu dessen Gründungsmitgliedern wir zählten. Damit bewahrten wir, gemeinsam mit dem Meuselwitzer Angelverein, die Tradition des Deutschen Anglerverbandes im Landkreis Altenburger Land. Unser erstes Vereinsgewässer war der Waldsee Schnauderhainichen, dem durch eine sehr aktive Arbeit des Vorstandes bald weitere folgen sollten. Von Anfang an verfolgten wir eine Strategie, die auf den Kauf unserer Angelgewässer hinauslief. Am 19. Okt 1999 unterzeichneten wir den Kaufvertrag zum Waldsee Schnauderhainichen. Am 23. Mai 2006 wurde der Kaufvertrag zum Heidesee Falkenhain und am 21. Jan 2008 der Kaufvertrag zum Silbersee Kriebitzsch besiegelt. Damit verfügt unser Verein über drei Eigentumsgewässer sowie über Pachtverträge zum Ententeich Meuselwitz, dem Kiessee Gerstenberg und dem Thüringischen Teil des Haselbacher Sees. Durch Vereinbarungen mit befreundeten Vereinen haben unsere Mitglieder außerdem die Möglichkeit des Angelns in der Weißen Elster im Gebiet Bad Köstritz sowie im Prößdorfer See. Die ständig steigende Mitgliederzahl ist beredtes Zeugnis für die große Anzahl unserer Gewässer.


Die neue Jugend


Das diese Gewässer eine gute Hege und Pflege sowie ordentlichen Besatz erhalten, dafür sorgt das Kollektiv der Gewässerverantwortlichen, das vom zweiten Vorstand Michael Kirsch geleitet wird. Unsere freundschaftlichen Geschäftsbeziehungen zur Fischzucht Untermaßfeld sind ein Garant für gesunde und qualitativ wertvolle Besatzfische. Seit Jahren beziehen wir unsere Fischbesatz zur vollsten Zufriedenheit nur aus diesem Betrieb.

Ein wesentlicher Bestandteil unserer Vereinstätigkeit ist die Arbeit mit der Jugend. Fast ein Viertel unserer Mitglieder sind unter 25 Jahre alt. Gab es in den letzten Jahren immer wieder Höhen und Tiefen in der Jugendarbeit, so haben wir jetzt mit Angelfreund Mario Lukas einen engagierten Jugendleiter gefunden, der sicherlich unsere von jeher gute Arbeit mit unserem Nachwuchs wieder in die richtigen Bahnen bringen wird. Unseren Kindern und Jugendlichen stehen alle Möglichkeiten einer aktiven Freizeitgestaltung offen.

Der Castingsport findet noch immer seine Anhänger. Beim Training lernen die Kinder und Jugendlichen den Umgang mit Rute und Rolle. Und ab und zu winken auch ein paar schöne Preise.


Die Gegenwart


Auch in der Fischereipolitik Thüringens redet unser Verein ein Wörtehen mit. Zwei unserer Mitglieder wurden zu Vizepräsidenten des Angelfischereiverbandes Ostthüringen gewählt: Sandy Pleißner und Karl-Heinz Bergner; Siegfried Potempa ist Revisor des Verbandes, unser 1. Vorstand ist Mitglied des Landesfischereibeirates des Freistaates Thüringen und Fischereiberater des Landratsamtes Altenburger Land. Im Jahre 2003 wurde unserem Verein die Ehre zuteil Ausrichter des 4. Thüringer Fischereitages zu sein; eine Aufgabe, die wir mit Bravour meisterten.

Mittlerweile gibt es uns nun schon 60 Jahre und ungenannt sind die Namen vieler Angelfreunde, die ihr Bestes gaben für den Verein. Ungezählt sind die Stunden, die geleistet wurden bei der Hege und Pflege unserer Gewässer. Immer wieder fanden und finden sich Mitglieder, die weder Zeit noch Mühen scheuen unseren Verein stetig voran zu treiben. Die Generationen wechseln sich ab, aber unser Verein bleibt bestehen.

Darauf geben wir unser Wort als Vorstand !